Kalk wird in der Zellstoff- und Papierindustrie in zahlreichen Anwendungen eingesetzt.
Für die Herstellung von PCC (gefälltes Calciumcarbonat) wird Kalk mit außergewöhnlich gleichmäßiger Reaktivität, hoher Reinheit und hohem Weißgrad verwendet. PCC wird über eine Reihe von kontrollierten chemischen Reaktionen hergestellt.
Branntkalk, (CaO), wird zunächst mit Wasser gemischt, um eine Kalkmilch (gelöschte Kalk-Suspension) zu bilden, die mit Kohlendioxidgas versetzt wird.
Bei der Herstellung von Kraft-Zellstoff wird Kalk verwendet, um das in der sogenannten Grünlauge enthaltene Natriumkarbonat in lösliches Natriumhydroxid (Natronlauge, NaOH) umzuwandeln, wobei einerseits Weißlauge und andererseits Calciumcarbonat als Niederschlag entsteht, der auch als Kalkschlamm bezeichnet wird.
Diese Umwandlungsreaktion, die als Kaustifizierung bezeichnet wird, regeneriert NaOH – ein Schlüsselreagenz – in Kombination mit Natriumsulfid zu Holzschliff. Das ausgefällte Calciumcarbonat wird gefiltert und in einem Brennofen vor Ort kalziniert, um Branntkalk (CaO) zu erzeugen, der in der Kaustifizierungsreaktion wiederverwendet wird.
Neben den Holzfasern ist auch Recyclingpapier eine wichtige Faserquelle. Recyclingpapier enthält Leimungsmittel, Klebstoffe, Druckfarben und andere Verunreinigungen, die den Papierherstellungsprozess erschweren. Die in Recyclingpapier enthaltenen Verunreinigungen tragen zum mikrobiellen Wachstum bei, was zu Bewuchs durch Biofilm und Geruchsbelästigung führt. Kalk wird als pH-Kontrollmittel verwendet, um den Einsatz von Bioziden zur Bekämpfung des mikrobiellen Wachstums zu optimieren.
Kalkmilch und Magnesiumoxid können auch als alkalisches Reagenz bei der oxidativen Bleiche von mechanischem, chemischem und recyceltem Zellstoff verwendet werden. Da Kalk und Magnesiumoxid einen niedrigeren, gepufferten pH-Wert haben als z. B. Natronlauge, sorgen sie für unbedenklichere und gleichmäßigere Bleichbedingungen, was zu einer geringeren oxidativen Schädigung der Papierfasern und zu festerem Papier führt.